Ruth Maier

Ruth Maier

geb. Henz
† 28.04.2023 in Hamburg
Erstellt von Hamburger Trauer
Angelegt am 27.05.2023
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Kondolenz

Predigt

05.06.2023 um 14:03 Uhr von Doris Spinger

Lieber Hans, liebe Familie und Freunde, liebe Trauergemeinde,

es ist ein Abschied. Euch gab es immer nur zu zweit, ob privat oder im Gottesdienst. Seid über 70 Jahren seid ihr euch in Liebe zugetan.

Aber der Abschied von Ruth ist ein Abschied im Lichte der Hoffnung auf die Auferstehung. 

Das war Ruths Trost und es ist euer Trost, liebe Familie. Deine Frau, eure Mutter und Großmutter ist vorausgegangen in Gottes Welt.

Ruth hat ja für diese Trauerfeier alles vorbereitet, Lieder und Lesung und sich für die Predigt einen Vers aus dem Propheten Jesaja ausgesucht, Kapitel 43, 1b:

"Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.”

Ja, Ruth ist erlöst. Erlöst von Krankheit und Schmerzen, die sie viele Jahre tapfer ertragen hat. Aber nun war es genug.

Gott macht keine Fehler – das war einer der ersten Sätze, die du, Hans, nach dem Tod von Ruth gesagt hast. Es ist gut so wie es ist.

Das sie eingeschlafen ist, während wir hier Jürgen verabschiedet haben und über seinen und ihren Konfirmationsspruch nachgedacht haben, ist kein Zufall.

Du bist mein – diese drei Worte geben Anfang und Ziel unseres Lebens an.

Sie stehen mit der Taufe über unserem Leben.

Wir haben bei Gott einen Platz. Zu ihm gehören wir hier in diesem Leben und nach diesem Leben kehren wir zurück zu Gott.

Für einen Moment gehen unsere Gedanken zurück und wir schauen auf ihren Lebensweg…..

Ruth-Maria Maier, geb. Henze wurde am 7. August 1929 in Hamburg geboren.

Sie war bei der Geburt eigentlich nicht lebensfähig, aber Ruth war eine Kämpferin bis ins hohe Alter. Schwäche und körperliche Einschränkungen haben sie nicht von der Teilnahme am Leben abgehalten.

Ihre ältere Schwester Waltraut hat sich immer für sie verantwortlich gefühlt. Die Familie hatte einen starken Familiensinn durch besondere Familienbande gab es einen engen Zusammenhalt auch unter den Vettern und Cousinen.

Ruth besuchte schon mit vier Jahren den Kindergottesdienst und blieb dabei bis zu ihrem 14 Lebensjahr.

Ihre Familie überlebte 1943 im Juli den Feuersturm in Hamburg. Das und die glückliche Heimreise 1945 nach tagelanger Odysse von der Kinderlandverschickung zurück nach Hamburg, wo Ruth die Familie unversehrt vorfand – waren für Ruth genauso ein Wunder, wie die Tatsache, dass sie nach der Geburt den Weg ins Leben fand.

Da in Hamburg vieles durch Bomben zerstört war, nicht nur das Zuhause von Ruth, sondern auch die Gemeinde, nahm sie am Konfirmandernunterreicht in der Kinderlandverschickung teil. Ein Ort musste für die Konfirmation gefunden werde. Es wurde St. Johannis Harvestehude. Die Konfirmandenprüfung hat sie mit Bravur bstanden, nichts anderes können wir uns bei Ruth vorstellen.

Ruth machte ihr Abitur, auch dafür musste sie einiges aufholen, aber auch hier war sie fleissig und ehrgeizig. Was Ruth wollte, schaffte sie auch.

Als Konfirmationsspruch bekam sie einen Vers aus Römer 1,16:

Ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht alle, die daran glauben.

Dieser Vers ist ein Leben lang für sie wichtig gewesen.

Sie schloss sich dann dem Jugendkreis in St. Matthäus an und sang im Kirchenchor.

Ein Studienplatz war nicht möglich, so machte sie eine Lehre beim Parey Verlag und wurde Verlagsbuchhändlerin.

Dort habt ihr beide euch kennen gelernt. Am Anfang habt ihr euch lange gesiezt. Nach einer gemeinsamen Fahrradtour  war klar – ihr gehört zusammen.

Du, Hans, so hat deine Ruth es beschrieben, bist ihr 4. Wunder.

1952 habt ihr geheiratet und eurer Ehe wurden Birgit und Christoph geschenkt.

Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen,(1. Kor. 16, 14) diesen Trauspruch habt ihr bis zum Schluss gelebt.

1963 seid ihr nach Neuengamme gezogen, gemeinsam mit Ruths Eltern.

Ruth kümmerte sich um die Kinder, pflegte die Eltern und begann sich ehrenamtlich in der Gemeinde zu engagieren. Zu Jürgen Köhler gab es schnell eine gute Verbindung – beide hatten den gleichen Konfirmationsspruch.

Ruth sang im Chor, sie wirkte in der Frauen- Alten und Öffentlichkeitsarbeit und war für 2 Legislaturperioden Mitglied des Kirchenvorstandes. Auch in der kirchlichen Gedenkstättenarbeit war Ruth sehr engagiert.

Sie engagierte sich beim Janz-Team und bei den Wycliff- Bibelübersetzern.

Über das Evangelische Frauenwerk lernte deine Frau den Weltgebetstag kennen. Jahrelang hat Ruth den Weltegebtstag hier in unserer Gemeinde vorbereitet und gefeiert.

Gemeinsam habt ihr dann 1986 die Prädikanten- ausbildung begonnen. Unzählige Gottesdienste habt ihr hier und in anderen Gemeinden gehalten.

Dafür habt ihr das Ansagrkreuz erhalten.

Darüber hinaus wurde Ruth auch Beauftragte für “Plattdüütsch in de Kark”. Auch hier hatte sie mit großem Fleiss Plattdeutsch gelernt, weil ihr die Tradition der Plattdeutschen Gottesdienste wichtig war.

Neben diesem umfangreichen Engagement seid ihr gern auf Reisen gegangen.

Erst nach Asshausen, später hattet ihr in Lüneburg ein Domizil und etwas ganz Besonderes waren natürlich eure Schiffreisen. Hochseereisen und Binnenschiffsreisen –  daran gibt es viele schöne Erinnerungen.

Ruth erlebte, wie 5 Enkelkinder geboren wurden und aufwuchsen. Und ihr ward immer ihr ganzer Stolz und ihre Freude. Schweden oder Südfrankreich – für die Familie war Ruth kein Weg zu weit, wenn es die kirchlichen Termine zuliessen.

Dies alles schaffte Ruth, obwohl es die körperlichen Einschränkungen gab. Sie litt schon sehr lange unter Schmerzen. Sie freute sich über jede Unterstützung und Hilfe und du Hans warst ja immer an ihrer Seite. Du hast sie immer auf Händen getragen und eben auch viele Jahre ihren Rollstuhl geschoben.

In Talita kum habt ihr seit 2005 eine Heimat gefunden, die euch Halt und Schutz war und ist.

Ihr durftet letztes Jahr die Gnadenhochzeit feiern, welch ein Geschenk.

Die letzten Wochen wurde Ruths körperliche Schwäche immer deutlicher. Ihr Geist war bis zum Schluss klar. Bis zum Schluss konnte sie klar sagen was sie wollte und was sie nicht wollte. Ruth wusste immer ihr Wort zu machen. Sie nahm selten ein Blatt vor den Mund.

Nun war Ruths Zeit gekommen. Wenn der Weg hier in dieser Welt für uns zu mühsam wird, dann sagt Gott:

Komm nach Haus.

Am 28. April hat Gott Ruth-Maria Maier zu sich gerufen.

"Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.”

 

Dies hier ist eben nicht das Ende.

Es gibt einen Ort, wo wir hingehören, wo wir nach diesem Leben einen Platz haben: Gottes Herrlichkeit. Ein Ort wo Krankheit, Leiden und Tod keine Macht mehr haben.

Diesen Weg hat Jesus Christus durch sein Leiden, Sterben und durch seine Auferstehung für uns bereitet. Ruth hat daran geglaubt und fest darauf vertraut.

Und es ist auch euer Trost.

Zum Schluß lese ich die Zeilen, mit denen Ruths Anweisungen für die Trauerfeier enden:

Seid bitte nicht so traurig. Ich liebe euch alle sehr,

und bin froh zu wissen, dass ihr euch liebt.

Ich hoffe, auf ein Wiedersehn in der Ewigkeit.

Lebt wohl und Gott befohlen.

 

Wer so stirbt, der stirbt wohl.

Amen

Bergedorfer Zeitung

vom 27.05.2023
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