Michael Schaper

Sorry, dass ich mangels Kenntnis nicht gebührend von Dir Abschied nehmen konnte. Deshalb auf diesem Wege.

Ein Leben lang waren wir befreundet, mal mehr, mal weniger intensiv haben wir uns gesehen. Vor einem guten halben Jahrhundert hast Du mir zu Geburtstag einen klassischen Doityourself-Werkzeugkasten aus graublau lackiertem Blech geschenkt, weil ich als verkappter Perfektionist ständig an meinen damaligen Finn-Dinghies etwas zu basteln und zu schrauben hatte. Und Du, bei aller gelassenen Nüchternheit, die Dich vordergründig auszeichnete, immer auch den Schalk im Auge hattest.Der Kasten hat, wie unsere Freundschaft, etwas Rost angesetzt. Aber er ist, wie eben diese, nach wie vor in Betrieb.

Was ich Dir immer noch sagen wollte: Dein Vater war ja ein sehr namhafter und erfolgreicher Hamburger Rechtsanwalt, für Dich vermutlich ein Übervater. Dein Umgang damit hat mir immer imponiert. Du bist Deinen eigenen Weg gegangen, Besonnen wie immer und ohne viel Aufhebens hast Du Dein eigenes Geschäft aufgebaut und Kunststoff schon professionell, im Grunde industriell recycelt, als dieses fürchterlich eingedeutschte Wort hier noch gänzlich unbekannt war. Du zähltest still und leise zu den erfolgreichsten Umweltpionieren dieses Landes. Einen Orden hast Du nie dafür bekommen (und hättest ihn als Hamburger und sowieso eh nicht angenommen). Ein Dank hätte es aber sein dürfen. Hier ist er, verspätet zwar und von einem Einzelnen. Aber immerhin.

Eine Begegnung mit Dir, Michel, war immer ein Gewinn. Umso größer ist der Verlust. Er mahnt mich und uns alle, Freundschaften mit Leben zu erfüllen, bevor es dafür zu spät ist.

Ich denke gern an Dich. Und werde es noch lange.tun.

Dein Kai